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Frisur-Rezepte

Zunächst ein paar Vorbemerkungen: Wir gehen davon aus, dass der interessierte Kreis seine Volkswagen bewegt und den Erfolg der Frisur wirklich erfahren möchte.

Natürlich kann man die Physik nicht überlisten und es sind keine Wunder zu erwarten, aber der kleine 25PS- bzw. 30PS VW Motor ist ein sehr dankbarer Kandidat für eine Leistungssteigerung und die erzielbaren Ergebnisse sind im Verhältnis zur originalen Motorleistung beachtlich.
Deshalb ist die thermische Belastung der frisierten Motoren auch höher, als beim Vollgastauglichen Original. Jetzt hat der Fahrer in der Hand, wie lange er Freude an der frisierten Maschine hat.
Wir empfehlen aus diesem Grund dringend, ein Ölthermometer einzubauen!
Diese Investition lohnt sich auf jeden Fall, wer zusätzlich noch ein Öldruckmanometer einbaut, sieht aus unserer Erfahrung in manchen Situationen noch eher, wenn es für den kleinen Kameraden im Heck kritisch wird.
Alle hier aufgeführten Frisier-Rezepte haben wir während der letzten gut 35 Jahre unserer Volkswagen Zeit selbst ausgeführt und ausprobiert. Dabei haben wir alle VWs als ganz normale, meistens einzige, Alltagsfahrzeuge gefahren, so sind inzwischen sicher einige Hunderttausend Kilometer mit frisierten 25PS- und 30PS Volkswagen zusammengekommen.
Wir wollen hier solche Dinge wie die korrekte Ventil-, Vergaser- und Zündeinstellung oder Ähnliches überspringen. Natürlich muss ein Motor, von dem man mehr erwartet als vom Großserienmotor, sorgfältig gewartet und eingestellt sein.

Soviel vorab, und jetzt zum praktischen Teil:

1. Gebläse und Gebläse-Drehzahl

Es dürfte klar sein, dass das Kühlgebläse Antriebsleistung benötigt. Diese Leistung ist durchaus erheblich, sie steigt etwa mit dem Quadrat der Drehzahl und beträgt bei der Nenndrehzahl des 30PS Motors von 3400Upm etwa 6 bis 8PS. Deshalb sprechen die Amerikaner mit ihrer Leistungs-Messmethode ohne Nebenaggregate vom 36HP Motor.
Mit steigender Gebläsedrehzahl nimmt aber die geförderte Luftmenge nicht proportional zur Drehzahl zu. Vielmehr nähert sich die Fördermenge irgendwann einem Grenzwert.
Zwar ist das VW Gebläse für die 30PS Nenndrehzahl von 3400UPM sehr gut abgestimmt, der frisierte Motor dreht aber deutlich höher, so dass der Gebläse-Wirkungsgrad mit der originalen Riemen-Übersetzung schlecht wird. Also ist es eine gute Idee, das Gebläse langsamer laufen zu lassen.

Riemenscheiben Durchmesser

Ein weiter Vorteil der langsameren Gebläse Drehzahl ist, dass die eingesparte Antriebsleistung nun an der Kupplung zur Verfügung steht.

In der Praxis:

Das originale Gebläserad mit 16 Schaufeln (Porsche 356 B Gebläse 28 Schaufeln) wird weiter verwendet, aber man ändert die Lichtmaschinen-Keilriemenscheibe auf die Scheibe der 12Volt Lichtmaschinen vom 1600er 50PS Motor mit großem Durchmesser.
Dadurch sinkt die Kühlluft Förderleistung bei niedriger Drehzahl, bei hoher Drehzahl entspricht sie dann wieder der Luftmenge mit Serienantrieb bei der 30PS Nenndrehzahl.

Versuche mit einem 1954er Käfer im Hochsommer mit verschiedenen „Frisierstufen“ haben folgende Öltemperaturen gezeigt:

  • Serienmotor 30PS, serienmäßige Gebläse Drehzahl:
    80Km/h / 65°C - 100Km/h / 90°C - 110Km/h / 110°C
  • Serienmotor 30PS, langsame Gebläse Drehzahl:
    80Km/h / 75°C - 100Km/h / 100°C - 110Km/h / 110°C
  • 30PS Motor m. 28PCI Speed Rex Zweivergaser-Anlage, serienmäßige Gebläse Drehzahl:
    80Km/h / 65°C - 100Km/h / 90°C - 110Km/h / 110°C - 120Km/h / 115°C
  • 30PS Motor m. 28PCI Speed Rex Zweivergaser-Anlage, langsame Gebläse Drehzahl:
    80Km/h / 75°C - 100Km/h / 100°C - 110Km/h / 110°C - 120Km/h / 120°C
  • 30PS Motor m. Judson Kompressor, 28PCI Vergaser, serienmäßige Gebläse Drehzahl:
    80Km/h / 75°C - 100Km/h / 105°C - 110Km/h / 115°C - 120Km/h / 125°C
  • 30PS Motor m. Judson Kompressor, 28PCI Vergaser, langsame Gebläse Drehzahl:
    80Km/h / 80°C - 100Km/h / 110°C - 110Km/h / 120°C - 120Km/h / 130°C
  • 30PS Motor m. MP/AMR500 Kompressor, 28PCI Vergaser, serienmäßige Gebläse Drehzahl:
    80Km/h / 70°C - 100Km/h / 90°C - 110Km/h / 100°C - 135Km/h / 110°C
  • 30PS Motor m. MP/AMR500 Kompressor, 28PCI Vergaser, langsame Gebläse Drehzahl:
    80Km/h / 75°C - 100Km/h / 95°C - 110Km/h / 105°C - 135Km/h / 115°C
Mit der serienmäßigen, unteren Keilriemenscheibe benötigt man einen Keilriemen 9,5 x 913La.
2. Luftfilter

Der Wechsel vom Ölbadluftfilter auf einen Nassluftfilter mit Metallgewebe, es geht der Pilzluftfilter der frühen und Industriemotoren, aber auch der Knecht Filter der Okrasa Anlage, brachte bei Messungen an unserem serienmäßigen Versuchsmotor auf unserem Schenck Motorprüfstand eine Mehrleistung von etwa 3PS bei 3.500Upm.

Den Frisierten Motor mit Kompressor oder zwei- bzw. vier Vergasern wird man in der Regel mit Nassluftfiltern fahren, hier gilt umgekehrt, dass die Verwendung von Ölbadluftfiltern Leistungseinbuße zur Folge hat.

Luftfilter

Beim Einvergaser-Motor sollte die Hauptdüse des 28PCI Vergasers möglichst von 117,5 auf 120 oder 122,5 vergrößert werden, da der Motor sonst bei Volllast zu mager läuft.
Selbstverständlich muss ein Nassluftfilter ca. alle 2.500Km sorgfältig ausgewaschen und neu geölt werden, um die Filterwirkung nicht zu schlecht werden zu lassen.
Auch der Geräuschpegel des Motors steigt etwas.

3. Stößelgeometrie

Ein einfaches Mittel für eine Leistungssteigerung, beim Einvergasermotor mit dem kleinen „Hirschgeweih“ nur im Rahmen einer Optimierung, beim Mehrvergaser- oder Kompessormotor recht gut spürbar, ist die Änderung der Stößelgeometrie.

Die 25- und 30PS Motoren haben „ballige“ Stößel mit einer rundlichen Druckfläche und entsprechend geschliffenen Nocken. Diese Nocken sind fülliger als die für flache Stößel.
Das bedeutet, dass flache Stößel in Verbindung mit der Serien-Nockenwelle die Ventile schneller öffnen und schließen. Dadurch steht für längere Zeit ein großer Ventilspalt zur Verfügung, die Ventilerhebungskurve wird fülliger.

In der Praxis:

Die Stößel mit ihren Stößelstangen lassen sich bei den 25- und 30PS Motoren ausbauen, nachdem man die Kipphebelbrücken abgeschraubt hat, man muss also nicht den ganzen Motor zerlegen.
Dann schleift man, natürlich auf einer Rundschleifmaschine oder einer Drehmaschine mit Schleifsupport, den balligen Teil der Stößel weg, bis sie auf der ganzen Reibfläche rechtwinkelig plan sind. Man entfernt so viel Material wie notwendig und so wenig wie möglich, eine kleine Restfläche des balligen Stößels an der Kante (0,5mm bis 1mm) schadet nicht.
Eine Werkzeugschleiferei (früher hätten wir gesagt: ins Branchen-Telefonbuch schauen) erledigt die Arbeit für einen überschaubaren Betrag.

Stössel Geometrie

Natürlich steigt die Belastung des ganzen Ventiltriebs, was sich besonders beim Verschleiß der flachen Stößelflächen mit nun geringerer Härtetiefe bemerkbar macht. In der Mitte der Fläche entsteht nach etwa 10.000Km eine Querrille. Wir haben die Stößel dann immer ausgewechselt, die Nocken zeigen erfahrungsgemäß, eventuell durch den frühzeitigen Wechsel der Stößel, keinen erkennbar höheren Verschleiß.

Der Leistungszuwachs ist über den ganzen Drehzahlbereich zu merken, in Zahlen haben wir das noch nicht gemessen, gefühlt sind es etwa 4PS beim Zweivergasermotor mit 28PCIs (Riechert Speed Rex Anlage), bei einem Kompressormotor mit 0,4bar Ladedruck (Judson) werden es ca. 7PS Mehrleistung sein.

4. Saugrohr Länge

Bis auf die Oettinger Okrasa Zweivergaser-Anlage verwenden praktisch alle anderen Zwei- oder Viervergaser Anlagen relativ kurze Ansaugrohre. Für eine, zum Drehzahlfenster der 24PS / 30PS Motoren passende, Schwingungsaufladung bzw. Resonanzaufladung sind diese Ansaugrohre viel zu kurz. Bei der Resonanzaufladung macht man sich die zwischen Ventil und Ansaugöffnung hin- und her laufenden Druck Zonen zu nutze. Die Unterdruck-Zone des Saugtaktes läuft vom Ventil zum Vergasereinlass, wird dort zunächst ausgeglichen und dann, durch die Trägheit der Gasmenge am Ende des Saugtaktes, zu einer Überdruck-Zone. Diese läuft dann wieder zum Ventil und soll möglichst dann dort ankommen, wenn dieses beginnt, sich wieder zu öffnen.

Berechnungen der Passenden Saugrohrlänge, man findet in der Spezialliteratur hier und da Zahlenformeln, ergeben für die 1200er VW Motoren mit dem Saugrohrquerschnitt der gängigen Zweivergaser-Anlagen eine optimale Länge zwischen Vergasereinlass und Ventil von etwa 450mm.

Wir haben bei einem 30PS Motor mit serienmäßiger Nockenwelle, flachen Stößeln und einer Riechert Speed Rex Zweivergaseranlage mit Ansaugrohr Verlängerung durch zwei gedrehte Zwischenstücke mit einer Länge von 100mm experimentiert, es war im gesamten Drehzahlbereich eine Verbesserung des Drehmoments zu spüren.

Mit solchen Saugrohr Verlängerungen lassen sich auch 32- oder 34PCI Vergaser an 28PCI Saugrohren montieren. Dabei ist noch vorteilhaft, dass die Verlängerungsrohre innen konisch zwischen 34mm Vergaser und 28mm Saugrohr gestaltet werden können, so dass die Gassäule beschleunigt wird, was zu besserer Ausnutzung der Ventilüberschneidung führt.

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